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Prähabilitation vor Hüft-OP fördert Genesung danach

Von Prähabilitation spricht man, wenn Personen vor einem operativen Eingriff mithilfe von Bewegungs- bzw. Physiotherapie, aber auch mit anderen Massnahmen wie etwa Ernährungsumstellung, Rauchstopp etc. gezielt den Bewegungsapparat und die allgemeine Konstitution stärken. Im Rehazentrum Valens konnte kürzlich eine Dissertation zu diesem Thema abgeschlossen werden. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift «medicina» veröffentlicht und belegt die positive Wirkung einer Übungs-, Bewegungs- bzw. Physiotherapie vor einer Hüft-Operation.

Betroffene können demnach erwiesenermassen durch Training im Vorfeld einer geplanten Hüft-Operation dazu beitragen, dass ihre Genesung nach der Operation schneller vorangeht. Dies betrifft sowohl den Allgemeinzustand als auch Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Die sogenannte postoperative körperliche Funktionsfähigkeit ist unter anderem mithilfe aktiv durchgeführter Bewertungen wie etwa Stuhlaufstehtest, Ganggeschwindigkeit oder Treppensteigen messbar.

Zahlreiche Studien zur Prähabilitation ausgewertet

Die Doktorarbeit, die Dr. med. Patrick Widmer in seiner Zeit als Assistenzarzt im Fachbereich Muskuloskelettale Rehabilitation im Rehazentrum Valens angefertigt hat, ist eine sogenannte «systematische Übersichtsarbeit»: Es wurden 14 Studien zum Thema «Prähabilitation vor einer Hüft-OP» ausgewertet, die von vier verschiedenen Kontinenten stammen. Die eingeschlossenen Arbeiten weisen zudem ein breites Spektrum an Messungen auf, sodass es Dr. Widmer möglich war, eine Vielzahl von prähabilitativen Massnahmen in Bezug auf die Funktionsfähigkeit nach der Operation zu bewerten und darzustellen. Dies ist aus wissenschaftlicher Sicht besonders wertvoll, weil sich damit ein globales und umfassendes Bild ergibt.

Mehrwöchiges Training vor der Hüft-OP hat signifikante Wirkung

Es zeigte sich beispielsweise, dass sich bei Patientinnen und Patienten, die eine mehr als achtwöchige Prähabilitation durchliefen, alle körperlichen Ergebnisse nach der Operation signifikant verbesserten. Daher scheint der Zeitfaktor und damit die Dosis-Wirkungs-Beziehung eine wichtige Rolle zu spielen: Die besten Effekte lassen sich mit einer hohen Dosis erzielen. Diese Dosis-Wirkungs-Beziehung gilt sowohl für die ambulante als auch für die stationäre Prähabilitation. Besonders eine frühzeitige und organisierte multidisziplinäre Prähabilitation führt zu einer schnelleren funktionellen Erholung, zu weniger postoperativen Komplikationen sowie zu einem kürzeren Krankenhausaufenthalt.

Prof. Dr. med. Stefan Bachmann, Ärztlicher Direktor der Kliniken Valens und Professor an der Universität Bern, hat die Dissertation von Dr. Widmer wissenschaftlich betreut und zusammen mit Dr. Peter Oesch, Direktor Therapien der Kliniken Valens, praktisch begleitet. Dr. Bachmann ist dieses Thema seit Langem ein Anliegen: «Durch unsere Erfahrung und durch einzelne Studien bestätigt, wissen wir seit vielen Jahren, dass Prähabilitation im Allgemeinen sowie im Speziellen vor Hüft-Operationen eine positive Wirkung hat. Dank der Dissertation von Dr. Widmer können wir nun wissenschaftlich breit abgesichert und somit fundiert argumentieren. Diese Bestätigung freut uns sehr.»

Bei geplanten Hüft-Operationen: Beratung einholen und Training starten

Dazu Dr. Peter Oesch weiter: «Auch wenn es weiterhin schwierig sein wird, eine Prähabilitation finanziert zu bekommen, sollte jeder und jede Betroffene sich über die Möglichkeiten beraten lassen. Die meisten Hüft-Operationen sind geplante Eingriffe, man kann also einige Wochen davor mit einem gezielten Training starten. Wenn eine ambulante oder stationäre Prähabilitation nicht möglich ist, sollte man sich von einer Fachperson ein passendes Trainingsprogramm zusammenstellen lassen und eigenständig trainieren. Unsere Daten zeigen, dass es sich lohnt.»

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Links zur Studie:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35744005/
https://www.mdpi.com/1648-9144/58/6/742/review_report

Weitere Informationen erteilt:

Prof. Dr. med. Stefan Bachmann, Ärztlicher Direktor Kliniken Valens
Tel. 058 511 14 66, stefan.bachmann@kliniken-valens.ch