Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft hat das Fördergesuch für ein Forschungsprojekt des Rehazentrums Valens mit CHF 160’000.00 bewilligt. Das Forscherteam untersucht den Effekt auf die Lebensqualität von MS-Patientinnen und -patienten. Gegenstand der Studie ist eine kombinierte Behandlung von Ausdauer und Müdigkeit im Rahmen einer drei- bis vierwöchigen stationären Rehabilitation im Rehazentrum Valens.
Müdigkeit und Erschöpfung, genannt «Fatigue», ist eines der häufigsten Symptome bei Menschen mit Multipler Sklerose. Es vermindert die Leistungsfähigkeit sowie die Vielfalt des Alltags – und somit die Lebensqualität: Soziale Aktivitäten werden aufgegeben, anspruchsvollere Aufgaben müssen zunehmend delegiert werden. Damit geht ein Verlust an Ausdauer einher, der wiederum die Gehfähigkeit und die Alltagsaktivitäten einschränkt. Auf der emotionalen Ebene entstehen Gefühle der Unfähigkeit und Unzufriedenheit, was zu einem erhöhten Risiko des sozialen Rückzugs oder depressiver Verstimmung führt.
Erstmals Vergleich zweier kombinierter Behandlungsmethoden
Bisherige Studien untersuchten entweder die Behandlung von reduzierter Ausdauer oder Müdigkeit; in der Studie des Rehazentrums Valens wird nun erstmals der Effekt einer kombinierten Behandlung von Ausdauer und Müdigkeit untersucht. Das vierköpfige Forschungsteam setzt sich zusammen aus Dr. Roman Gonzenbach, Ärztlicher Direktor und Chefarzt für Neurologie und Neurorehabilitation, Dr. Jan Kool, Leiter Forschung und Entwicklung, Dr. Jens Bansi, Sporttherapeut (alle Rehazentrum Valens) und Ruth Hersche, Ergotherapeutin (Fachhochschule Südschweiz (SUPSI)). Sie wollen die Aussagekraft der Studie noch erhöhen, indem sie zwei unterschiedliche Kombinationen miteinander vergleichen: Eine Gruppe von Teilnehmenden erhält eine Energiemanagement-Schulung in Verbindung mit einem hochintensiven Intervalltraining, die andere Gruppe wird mit Muskelentspannungsübungen und einem moderaten Ausdauertraining behandelt.
Die Kombinationen im Überblick
Zur Behandlung der Müdigkeit kommt in einer der beiden Gruppen die Progressive Muskelentspannung (PME) nach Jakobson, in der anderen Gruppe eine Energiemanagement-Schulung zum Einsatz. Die PME verbessert durch An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen die Fähigkeit zur Regeneration, in der Energiemanagement-Schulung lernen die Teilnehmenden, ihre Energie bewusst zu verwalten und deren Verbrauch zu optimieren. In Kombination dazu erhält die PME-Gruppe ein moderates, 30-minütiges Fahrrad-Ergometer-Training von mittlerer Intensität, die Gruppe mit der Energiemanagement-Schulung ein intensives, 15-minütiges Intervalltraining.
Die Studie soll detailliert Aufschluss darüber geben, welche der beiden Kombinationen von Behandlungen den stärkeren Einfluss auf die Lebensqualität bis 6 Monate nach der Rehabilitation hat, und mit welcher Behandlungskombination sich Müdigkeit und Erschöpfung sowie die Fähigkeit, im Alltag damit umzugehen, für die Betroffenen wirksamer verbessern lassen.
Die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft fördert 2019/2020 10 MS-Forschungsprojekte in der Schweiz mit insgesamt 1.5 Millionen Franken. Die Projekte werden von Experten gemeinsam mit MS-Betroffenen ausgewählt und tragen dazu bei, die Ursache der MS zu erforschen und die Lebensqualität von Menschen mit MS zu verbessern. Die Unterstützung dieser hervorragenden Forschungsprojekte ist nur dank Spenderinnen und Spender möglich.
Gruppenbild: v.l.n.r.: Das Forschungsteam: Dr. Jens Bansi, Sporttherapeut, Dr. Jan Kool, Leiter Forschung und Entwicklung, Dr. med. Dr. sc. nat. Roman Gonzenbach, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Klinik für Neurologie und Neurorehabilitation (alle Rehazentrum Valens). Nicht im Bild: Ruth Hersche, Ergotherapeutin, Fachhochschule Südschweiz (SUPSI).