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Hochintensives Intervalltraining (HIIT)

HIIT bei MS

Hintergrund

Chronische Entzündungen im Gehirn führen zum Abbau der Isolierschicht bestimmter Nervenbahnen und somit zur Verschlechterung von motorischen und kognitiven Funktionen bei MS-Betroffenen. Neue Studien haben jedoch gezeigt, dass intensives Training bei Menschen mit MS das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann.

Dabei kommt der Regelmässigkeit eine tragende Rolle zu: Entscheidend ist auf lange Sicht, dass die Betroffenen das Ziel verfolgen, einen bestimmten Referenzwert in ihrer Fitness zu halten: den eines gesunden, durchschnittlich fitten Menschen. Denn ihr Organismus kann schwächende Einflüsse, wie eine Erkältung oder längere Trainingspausen, weniger gut kompensieren.

Bisherige Projekte

In unseren Vorgänger-Studien konnten wir eindrücklich aufzeigen, dass die Werte, die höchstwahrscheinlich chronische Entzündungen und chronische Müdigkeit hervorrufen, mit einem hochintensiven Intervalltraining (HIIT) deutlich reduziert werden. In unserer letzten Studie konnten wir zeigen, dass sich die Konzentrationen der Neurofilamente nach einem hochintensiven Intervalltraining jeweils deutlich stärker absenken als nach dem «normalen» Valenser Training.

 

Über die Studie

  • Die Studie trägt den Titel Exercise Diminishes Plasma Neurofilament Light Chain and Reroutes the Kynurenine Pathway in Multiple Sclerosis und ist abrufbar unter www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33782190.
  • Sie wurde 2021 in der Mai-Ausgabe des renommierten neurologischen Fachmagazins «Neurology – Neuroimmunology & Neuroinflammation» veröffentlicht. «Neurology» hat einen Impactwert von 7,7 – und gehört damit zu den renommiertesten, das heisst meistzitierten Fachmagazinen weltweit.
  • Bericht der International Society of Tryptophan Research über die Studie (Mai-Highlight 2021): www.istry.org/news/featured-articles

 

Referenzen

  • Niklas Joisten, Annette Rademacher, Clemens Warnke, Sebastian Proschinger, Alexander Schenk, David Walzik, Andre Knoop, Mario Thevis, Falk Steffen, Stefan Bittner, Roman Gonzenbach, Jan Kool, Wilhelm Bloch, Jens Bansi and Philipp Zimmer. Exercise Diminishes Plasma Neurofilament Light Chain and Reroutes the Kynurenine Pathway in Multiple Sclerosis. Neurol Neuroimmunol Neuroinflamm 2021;8(3): e982. https://doi.org/10.1212/NXI.0000000000000982
  • Bericht der International Society of Tryptophan Research über die Studie (Mai-Highlight 2021): istry.org/news/featured-articles
  • Annette Rademacher, Niklas Joisten, Sebastian Proschinger, Jonas Hebchen, Marit Lea Schlagheck, Wilhelm Bloch, Roman Gonzenbach, Jan Kool, Jens Bansi and Philipp Zimmer. Do baseline cognitive status, participant specific characteristics and EDSS impact changes of cognitive performance following aerobic exercise intervention in multiple sclerosis? MSARD 2021; https://doi.org/10.1016/j.msard.2021.102905
  • Annette Rademacher, Niklas Joisten, Sebastian Proschinger, Wilhelm Bloch, Roman Gonzenbach, Jan Kool, Dawn Langdon, Jens Bansi and Philipp Zimmer. Cognitive Impairment Impacts Exercise Effects on Cognition in Multiple Sclerosis. FNeur 2021;11; https://doi.org/10.3389/FNEUR.2020.619500

 

Publikation

Verbesserte Lebensqualität bei MS dank der kombinierten Behandlung von Ausdauer und Müdigkeit? Zum Videobeitrag mit Dr. Jan Kool

Forschungsteam & Finanzierung

 

Rehazentrum Valens:
Dr. Jens Bansi (PhD), Dr. Jan Kool,
Dr. med. Dr. sc. nat. Roman Gonzenbach

Deutsche Sporthochschule Köln:
Annette Rademacher, Sebastian Proschinger, Dr. Andre Knoop,
Univ.-Prof. Dr. Mario Thevis,
Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch

Technische Universität Dortmund:
Dr. Niklas Joisten, Dr. Alexander Schenk, David Walzik,
Prof. Dr. Dr. Philipp Zimmer

Universitätsspital Köln:
PD Dr. Clemens Warnke

Joh.-Gutenberg-Universität Mainz:
Falk Steffen, Prof. Dr. Stefan Bittner

 

Finanziert von der Schweizerischen MS Gesellschaft (SMSG), der Stiftung Grenzen überschreiten, der Blumenau- Léonie Hartmann-Stiftung, der Stiftung Ergotherapie und den Kliniken Valens

Aktuelles Projekt: CYPRO – Cycling in primary progressive MS

Unsere vorherigen Studienprojekte haben stets die primär progredient verlaufende MS ausgeschlossen. Das soll sich in unserem aktuellen Projekt ändern:

Das übergeordnete Ziel von CYPRO ist es, die Wirkung von zwei unterschiedlich intensiven Ausdauertrainingsformen (HIIT vs. Valenser Training) auf die körperliche Fitness, Symptome und das Krankheitsgeschehen bei Personen mit primär progredienter verlaufender Multipler Sklerose (PPMS) zu untersuchen. Es sollen 61 Personen PPMS nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt werden. Eine Gruppe absolviert drei Mal pro Woche für 15 Minuten ein hochintensives Intervalltraining auf dem Ergometer. Dabei radeln die Probandinnen und Probanden jeweils eine Minute bei 90 bis 100 Prozent ihrer individuellen Höchstleistung und machen dann drei Minuten Pause. Die andere Gruppe absolviert das bewährte Valenser Training: täglich 30 Minuten bei ca. 65 Prozent der individuellen Höchstleistung.

Forschungsteam & Finanzierung

 

Rehazentrum Valens:
Marie Kupjetz, Dr. Jens Bansi und Dr. med. Dr. sc. nat. Roman Gonzenbach;

Technische Universität Dortmund:
Univ. Dr. Dr. Philipp Zimmer, Dr Niklas Joisten, David Watzlik und Marie Kupjetz;

Deutsche Sporthochschule Köln: Univ. Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Sebastian Proschinger und Marit Schlagheck.

 

Finanziert von den Kliniken Valens und der Schweizerischen MS Gesellschaft (SMSG)

HIIT in der Geriatrischen Rehabilitation

Hintergrund

Nachdem sehr gute Resultate bezüglich der Reha von MS-Betroffenen mit einem HIIT in früheren Studien dokumentiert werden konnten, wurde diese Trainingsmethode auch in der Geriatrischen Rehabilitation überprüft. Durchgeführt wurde eine sogenannte Feasability-Studie (Überprüfungsarbeit bezüglich der Methode) und eine kleine kontrollierte Vergleichsstudie. Eingeschlossen wurden Patienten ≥65 Jahren, die einer stationären geriatrischen Rehabilitation zugewiesen wurden. Es erfolgte ein Vergleich eines HIIT mit einem klassischen Ausdauertraining (Gehtraining). Vor dem ersten und letzten Training wurde bei allen Patienten ein kardiopulmonaler Belastungstest auf dem Veloergometer durchgeführt, um die kardiorespiratorische Fitness der Teilnehmenden zu messen. Gleichzeitig füllten die Patienten eine Reihe von Fragebögen aus, um Informationen über subjektive Verbesserungen und die Akzeptanz der Trainingsmethoden zu erhalten.

Hinsichtlich der Durchführbarkeit zeigte HIIT eine gute Abschlussrate von 82,4 % aller geplanten Trainings und eine Adhärenzrate von abgeschlossenen Trainings von 83,3 %. HIIT verbesserte signifikant die kardiorespiratorische Fitness durch deutliche Verbesserung der Sauerstoffaufnahme und durch Verbesserung der muskulären Arbeit im Vergleich zum klassischen Ausdauertraining. Signifikante Verbesserungen wurden über die Zeit auch bei der Selbstbeurteilung der eigenen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität festgestellt.

Ein HIIT kann damit bei älteren Patienten, die «auf ein Fahrrad sitzen und pedalen können» sicher und effektiv durchgeführt werden. Verglichen mit einem einfachen Gehtraining lässt sich die kardiovaskuläre Leistung deutlich verbessern.

Forschungsteam & Finanzierung

 

Rehazentrum Valens:
Prof. Dr. Stefan Bachmann, Michael Krüsi, Dr. Jens Bansi, Ramona Sylvester

 

Finanziert von den Kliniken Valens

HIIT bei Patienten mit chronischen unspezifischen Rückenschmerzen

Hintergrund

Hochintensives Intervalltraining (HIIT) verbessert die gesundheitsbezogene Lebensqualität und körperliche Leistungsfähigkeit bei verschiedenen Erkrankungen. HIIT könnte auch bei Patienten mit unspezifischen chronischen Kreuzschmerzen eine effektive und effiziente Ergänzung zum Rehabilitationsprogramm sein.

Patienten mit unspezifischen chronischen Kreuzschmerzen dürfen sich aus medizinischer Sicht voll belasten, sind aber durch Schmerzen und der Angst davor in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit reduziert. Wir erwarten, dass die wiederholte Abwechslung kurzer hochintensiven und leichten Belastungen auf dem Fahrradergometer im HIIT ein wirksamer Trainingsreiz ist und auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärkt.

 

Aktuelle Studie

In dieser Studie evaluieren wir, ob das HIIT für Patienten mit unspezifischen chronischen Kreuzschmerzen machbar ist. Es geht dabei unter anderem um die Bereitschaft und Fähigkeit der Patientinnen und Patienten, das Training zu absolvieren. Dabei untersuchen wir auch, welche Förderfaktoren und Barrieren für die Machbarkeit von HIIT von Bedeutung sind.

Forschungsteam & Finanzierung

 

Rehazentrum Valens:
Daniel Riese, Prof. Dr. Stefan Bachmann, Dr. Jens Bansi, Ramona Sylvester, Nadine Patt

Maastricht University (NL):
Prof. Dr. phil. Rob de Bie, Dr. phil. Judith Sieben

 

Finanziert von den Kliniken Valens