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Energiemanagement und HIIT gegen die Erschöpfung

Die Kliniken Valens führen aktuell eine Studie mit Patientinnen und Patienten durch, die nach oder während einer Erkrankung an einer starken allgemeinen Erschöpfung und Ermüdbarkeit leiden. Dieses Krankheitsbild wird in der Fachsprache «Fatigue» genannt und tritt beispielsweise bei Multipler Sklerose, Krebs oder Long Covid auf. Die Studie der Kliniken Valens untersucht nun, wie ein Energiemanagement in Kombination mit einem Hochintensiven Intervalltraining (HIIT) die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann.

Menschen mit Fatigue geben ihre sozialen Aktivitäten auf, müssen anspruchsvollere Aufgaben zunehmend delegieren und ihr Lebensstil wird allgemein passiver. Doch gerade dieser Rückzug verstärkt noch zusätzlich den Verlust an allgemeiner Ausdauer, die Gehfähigkeit leidet, auch alltägliche Verrichtungen werden immer schwieriger und die Lebensqualität ganz allgemein leidet. Durch die Kombination von zwei verschiedenen Behandlungsmethoden – dem Energiemanagement und dem Hochintensiven Intervalltraining (HIIT) – erhoffen sich die Forscher der Kliniken Valens einen grösseren Effekt auf die Lebensqualität als durch eine der beiden Methoden allein.

Erstmals zwei Behandlungsmethoden kombiniert

Die «HIIT»-Methode konzentriert sich auf die Behandlung der reduzierten Ausdauerfähigkeit: Die Teilnehmer absolvieren das Hochintensive Intervalltraining auf dem Fahrradergometer. Dabei werden fünf Intervalle von jeweils 1,5 Minuten bei sehr hoher Intensität absolviert. Zwischen den Intervallen mit hoher Belastung gibt es jeweils eine Erholungsphase von 1,5 Minuten mit niedriger Intensität. So sollen die Patientinnen und Patienten mit HIIT ihre Ausdauerleistung mit geringem Zeitaufwand steigern und sich damit die körperlichen Voraussetzungen für eine aktive und erfüllende Alltagsgestaltung schaffen.

Die «Energiemanagement»-Methode konzentriert sich auf die Schulung des persönlichen Energiemanagements. Dabei lernen die Teilnehmenden, Prioritäten zu setzen und einzuschätzen, wie viel Energie sie für welche Tätigkeiten einplanen müssen. Wie viel Kraft es zum Beispiel kostet, Frühstück zu machen, einkaufen zu gehen oder eine Stunde am Computer zu arbeiten, dafür muss jeder (für sich) ein Gespür entwickeln. Die Schulungseinheiten finden in der Gruppe statt, sodass die Teilnehmenden sich zu ihren Ideen und den Ratschlägen ihrer Therapeuten austauschen können. Die Priorisierung der Aufgaben hilft auch dabei, wichtige regelmässige Trainingseinheiten so in den Alltag einzubauen, dass sie keine zusätzliche Belastung darstellen, sondern zur zunehmend besseren Bewältigung des Alltags beitragen.

Untersuchung des Effekts bis zu sechs Monate nach Aufenthalt

Beide Behandlungsmethoden haben einzeln nachweislich einen positiven Effekt: Aktuelle Studien zeigen den Effekt des Intervalltrainings und der Schulung des Energiemanagements. Die Studie der Kliniken Valens ist allerdings die erste, die den Effekt der beiden Behandlungsmethoden in Kombination untersucht. Dies wird für die Optimierung der zukünftigen Behandlungsmethoden für Betroffene von grosser Bedeutung sein.

Die Studie untersucht erstmals auch den Effekt der Behandlung auf die Lebensqualität bis zu 6 Monate nach dem Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik. Damit wird untersucht, ob die erlernten Strategien zur Energieeinteilung im Alltag umsetzbar sind und ob sie Auswirkungen auf die Lebensqualität und den Umgang mit der Müdigkeit haben.

Auch die von den Teilnehmenden wahrgenommenen Barrieren und Hindernisse zur Umsetzung der erlernten Strategien werden aufgezeigt. Dies kann in Zukunft zur Verbesserung der Intervention beitragen. Patientinnen und Patienten, die befürchten, dass eine körperliche Anstrengung den Krankheitsverlauf beschleunigen könnte, wird die Angst genommen, indem ihnen aufgezeigt wird, dass gerade das Gegenteil der Fall ist.

Die Studie wird bereits bestehende Trainings-Interventionsstudien unterstützen, die den positiven Effekt von HIIT aufzeigen konnten.

Fazit

Energiemanagement und Training müssen stets gekoppelt werden. Besonders, wenn eine sich chronifizierende Fatigue-Komponente besteht. Beide Behandlungen stellen das Management von Körperenergien, das strategische Haushalten und den Erhalt bzw. insbesondere den Ausbau von Reserven in den Fokus.

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