Ab 1. Juni 2021 bieten die Kliniken Valens an den Standorten der Klinik Gais und der Ambulanten Reha St.Gallen speziell entwickelte Rehabilitationsprogramme für Patientinnen und Patienten mit dem Long-Covid-Syndrom an. Die Gruppe der Betroffenen ist gross: Etwa 25 Prozent aller Corona-Infizierten leiden an wochen- oder monatelang anhaltenden Beschwerden – etwa an chronischer Müdigkeit, an Schlafstörungen oder Angstzuständen und Depression.
Lange lag in der Corona-Pandemie der Fokus hauptsächlich auf akuten Infektionen und schweren Verläufen sowie auf organspezifischen Beschwerden wie etwa Herz- oder Lungenproblemen. Dieses als «Post-Covid» bekannte Krankheitsbild ist bereits seit Beginn der Pandemie bekannt und entwickelt sich unmittelbar nach der Infektion. Doch je länger die Pandemie andauert, desto mehr wächst das Wissen um «Long Covid» – und damit um die Bedeutung der Rehabilitation beim Long-Covid-Syndrom.
Long Covid ist anders
Unter «Long Covid» werden unterschiedliche Langzeitverläufe insbesondere mit schneller Erschöpfung sowie chronischer Müdigkeit und Schwäche (Fatigue) verstanden. Hinzu kommen Schlafstörungen, Herzrasen, Husten und Atemnot, muskuläre Schwäche und Schmerzen sowie Störungen der Konzentrations- und Merkfähigkeit. Diese anhaltenden Einschränkungen wiederum führen häufig zu einer erhöhten psychischen Belastung und zu Angstzuständen, wie Dr. med. Frank Zimmerhackl, Chefarzt Psychosomatik & Psychiatrie in der Klinik Gais, bestätigt:
«Neueste Daten zeigen, dass etwa 25 Prozent aller Infizierten noch mehrere Wochen bis Monate an körperlichen, mentalen und seelischen Beeinträchtigungen leiden – unabhängig von der Schwere des akuten Verlaufs der Infektion.» Und zum ungewöhnlichen Verlauf der Krankheit erklärt Dr. Zimmerhackl: «Eine hervorstechende Eigenschaft des Long-Covid-Syndroms ist der zweiphasige Verlauf: Die Akut-Infektion verläuft vergleichsweise leicht oder sogar unbemerkt und es folgt oft ein beschwerdefreies Intervall. Erst in einer weiteren Phase treten die genannten Symptome auf, allen voran die chronische Müdigkeit und Erschöpfung.»
Neu entwickeltes Reha-Konzept für Long-Covid-Betroffene
Rehabilitationskonzepte für Post Covid sind in den Kliniken Valens bereits seit dem Beginn der Pandemie etabliert, insbesondere für Patientinnen und Patienten mit einem schweren Befall der Lunge und ausgeprägten Gasaustauschstörungen. Angesichts der steigenden Zahlen an Long-Covid-Betroffenen wurde in den letzten Monaten zusätzlich ein hochspezifisches Long-Covid-Rehakonzept entwickelt: Es setzt sich aus mehreren Modulen zusammen, mit denen das Ärzte- und Therapieteam je nach Krankheitsbild einen individuellen Therapieplan erstellt. Das neu etablierte Konzept orientiert sich am aktuellen Kenntnisstand und wird laufend weiterentwickelt.
Stationäres und ambulantes Angebot für mehr Betroffene
Die Kliniken Valens mit ihren verschiedenen Standorten und Fachbereichen rehabilitieren somit ab Juni neben Patientinnen und Patienten mit Post-Covid zusätzlich Long-Covid-Betroffene. Das Ziel dabei ist, einer breiteren Patientengruppe sowohl ambulant als auch stationär das jeweils passende Rehabilitationskonzept anzubieten.
Christian Schlücke, Leiter der Ambulanten Reha St.Gallen, zeigt sich zufrieden mit dem neuen Konzept: «Für unseren Standort mitten in St.Gallen ist die Long-Covid-Rehabilitation ein wertvolles neues Angebot. Viele Patientinnen und Patienten können die Therapien eher in Anspruch nehmen, wenn sie ambulant und wohnortnah angeboten werden. Unser Konzept ermöglicht es uns, die verschiedenen Therapie-Einheiten sehr genau auf die jeweiligen Beschwerden auszurichten, und in enger Zusammenarbeit mit dem Team der stationären Rehabilitation in der Klinik Gais sind wir in der Lage, jedem Patienten und jeder Patientin das anzubieten, was er oder sie in der aktuellen Situation braucht.»
Dr. Till Hornung, CEO der Kliniken Valens, erklärt die Notwendigkeit des neuen Angebotes aus Sicht der Rehaklinik-Gruppe: «Wir sind natürlich bestrebt, mit unserem Angebot stets den aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden. Und wir halten es für absolut notwendig, die Long-Covid-Reha in der Schweiz für mehr Menschen zugänglich zu machen. Viele Betroffene leiden an starken Beeinträchtigungen und müssen lange Wartefristen in Kauf nehmen. Andere wissen schlicht nicht, dass eine Rehabilitation möglich ist und die Beschwerden verkürzt, gemindert oder beseitigt werden können. Bei all dem müssen wir langfristig denken: Die Folgen der Pandemie werden noch lange zu spüren sein und es werden auch in Zukunft Menschen an Corona erkranken und danach mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. Die gebündelten Kräfte aller im Gesundheitswesen tätigen Institutionen sind mehr denn je gefragt.»
Mitte Juni kostenlose Webinare zum Thema
Weitere Informationen sowie die Anmeldung zu den kostenlosen Webinaren für klinisches Fachpersonal sowie für Betroffene und die interessierte Bevölkerung sind verfügbar unter www.kliniken-valens.ch/longcovid.