Die Leitung der Abteilung Psychosomatik und Psychiatrie in der Klinik Gais besteht neu aus einem dreiköpfigen, interprofessionellen Team: Chefpsychologin Gilliane Alder, Co-Chefarzt Thomas Egger und Co-Chefärztin Jana Hütter übernahmen per 1. Mai 2022 die Leitung, nachdem der langjährige Chefarzt Dr. med. Frank Zimmerhackl per Ende April ausgeschieden ist und eine eigene psychiatrische Praxis eröffnet hat. Das neue Führungsteam wird in einem Turnus von 4 Monaten abwechselnd in der Klinikleitung vertreten sein.
Auf Abteilungsleitungsebene ein interprofessionelles Führungs-Tridem zu installieren, ist in der Schweizer Kliniklandschaft bislang eher ein Novum. In der Klinik Gais geht man nun diesen Weg erstmals im Fachbereich Psychosomatik und Psychiatrie, wo die interprofessionelle Zusammenarbeit schon bisher Normalität ist. Die Verantwortungsbereiche des Tridems folgen der bestehenden Abteilungsstruktur der Klinik Gais; so verantwortet Gilliane Alder den stationären psychologisch-psychotherapeutischen Bereich, Jana Hütter den stationären medizinisch-psychiatrisch-psychosomatischen und Thomas Egger die Psychosomatik und Psychiatrie in der Ambulanten Reha St.Gallen. Übergreifende Aufgaben werden im Tridem verteilt.
Ganzheitliche Behandlung erfordert Interprofessionalität und Patientennähe
Im psychiatrischen Setting besteht eine grosse individuelle Komplexität von Fällen, Personen und Arbeitszusammenhängen. Patientinnen und Patienten werden daher in der Abteilung Psychosomatik und Psychiatrie der Klinik Gais immer ganzheitlich behandelt. Das bedeutet die Anwendung sowohl körperorientierter als auch psychotherapeutischer Behandlungen. Dies wiederum setzt voraus, dass ein Patient oder eine Patientin jeweils von einem Behandlungsteam, unter anderem bestehend aus einer Ärztin oder einem Arzt sowie einer Psychologin oder einem Psychologen, betreut wird. Dieser bewährte Ansatz in der Behandlung soll sich nun auch in der Führungsstruktur spiegeln.
Wie Klinikdirektor Dr. oec HSG Stefanos Vassiliadis spezifiziert, «wirkt sich etwa eine Depression auf Körper und Psyche aus. Besonders häufig sind Stimmungstiefs, verminderter Antrieb, aber auch Schlafstörungen und Schmerzzustände. Ein Leitungsteam, das die berufsspezifischen Kernkompetenzen aus Medizin und Psychologie einbringt, verfügt hierfür über die nötige ausdifferenzierte Wahrnehmung und kann, durchaus mit gegenseitigem konstruktiven Widerspruch, die Qualität der individuellen Therapiekonzepte steigern – und durch die Aufgabenteilung auch näher am Patienten agieren.»
Medizin und Psychologie begegnen sich auf Augenhöhe
Für Chefpsychologin Gilliane Alder bildet die Schaffung eines interprofessionellen Führungsteams die bereichsübergreifende Zusammenarbeit auf Augenhöhe ab: «Ich schätze die Teamarbeit in der Klinik Gais sehr. Man fühlt sich nie als Einzelkämpferin, sondern hat ein Team um sich, auf das man sich verlassen kann. Menschlich und Fachlich. Deshalb zieht sich die Interprofessionalität wie ein Roter Faden durch unsere Klinik. Unsere Oberpsychologen und -psychologinnen arbeiten beispielsweise schon immer sehr eng mit den Oberärzten und -ärztinnen zusammen, nun können wir diese Kultur auch in der Abteilungsleitung leben.»
Dr. Till Hornung, CEO der Kliniken Valens, sieht in der neuen Führungsstruktur eine Chance zur Weiterentwicklung: «Im Prinzip spiegeln wir mit dem Führungs-Tridem die Behandlungsrealität wider, die immer eine Synthese aus medizinischen und psychotherapeutischen Elementen ist. Und es ist nachweislich so, dass eingespielte Co-Leitungsteams schnell zu guten Lösungen kommen. Im Namen der Geschäftsleitung wünsche ich dem neuen Leitungsteam viel Erfolg und Freude auf der bevorstehenden Reise. Natürlich wird diese strategische Weiterentwicklung auch mit Herausforderungen verbunden sein, doch dafür ist fraglos das nötige Rüstzeug mit im Gepäck.
Unser Dank geht an Dr. med. Frank Zimmerhackl, der in den letzten Jahren hervorragende Arbeit beim Aufbau und der Führung der Abteilung geleistet hat. Zu seinem Schritt in die Selbstständigkeit gratulieren wir herzlich und wünschen viel Erfolg!»
Die Klinik Gais
In der Klinik Gais erhalten pro Jahr über 2000 Patientinnen und Patienten eine stationäre Rehabilitation. Davon rund 900 in der Abteilung Psychosomatik und Psychiatrie. Die Hauptdiagnosen, mit denen Patientinnen und Patienten in der Klinik Gais behandelt werden, sind Depressionen (leicht und mittelgradig), Anpassungsstörungen und somatoforme Störungen. Damit sind körperliche Beschwerden gemeint, die nicht auf eine organische Krankheit zurückgehen und von denen man annimmt, dass sie seelisch verursacht sind, beispielsweise durch hohe seelische Anspannung, Stresserleben oder zwischenmenschliche Konflikte. In der Behandlung und Rehabilitation werden evidenzbasierte Therapien spezifisch auf die Patientinnen und Patienten abgestimmt.
Eine Besonderheit in der Klinik Gais ist die grosse Dichte an Therapien, die über die üblichen bzw. vorgeschriebenen Therapieminuten hinausgeht. Neben Gesprächstherapien und medizinischen Abklärungen erhalten die Betroffenen zusätzliche Therapien, mit denen sie ihre Rehabilitation individuell ergänzen und unterstützen können: Das Angebot reicht von der Kreativtherapie über verschiedene Achtsamkeits- und Entspannungsmethoden bis hin zur Biofeedback-Therapie oder Ernährungsberatung. Im ambulanten Angebot stehen Gruppentherapien wie die «Entspannungsgruppe PMR und Imagination», die «Behandlung chronischer Depressionen mittels CBASP», «Qi Gong und Bodyscan» oder «Resilienz und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz» im Fokus. Mehr unter www.klinik-gais.ch.