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Symposium für MS-Betroffene zu Kühlung und Ernährung

Rund 50 Gäste informierten sich kürzlich im Rehazentrum Valens über die Erhöhung der Lebensqualität durch die Linderung von MS-spezifischen Symptomen. Zusammen mit den Kliniken Valens war die Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft Gastgeber des Symposiums. Dr. med. Roman Gonzenbach, Chefarzt der Neurologie, Dr. Jens Bansi, Leiter Forschung und Entwicklung, sowie Ernährungsberaterin Ruth Bauer gingen dabei auf die Kühlung des Körpers und die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung ein.

Bereits eine minimale Erhöhung der Körpertemperatur von 0,5 Grad kann bei MS-Betroffenen eine Verschlechterung der neurologischen Symptomatik hervorrufen. Welche Möglichkeiten es gibt, den Körper zu kühlen, war eines der Themen des Symposiums im Rehazentrum Valens. Die Vortragsreihe an diesem Nachmittag in Valens eröffnete Dr. Christoph Lotter, Co-Direktor und Mitglied der Geschäftsleitung der MS-Gesellschaft. Die Schwerpunkte des Symposiums lagen auf geeigneter Kühlkleidung, praktischen Tipps und Anregungen für MS-Betroffene.

Die Arbeit mit den Möglichkeiten und positiven Auswirkungen einer Kühlung des Körpers bei MS hat in Valens eine lange Tradition. Bereits im Jahr 2004 forschten Experten unter der Leitung des Neurologen und damaligen Chefarztes, Prof. Jürg Kesselring, des Leitenden Arztes Dr. med. Serafin Beer sowie des damaligen Leiters für Forschung und Entwicklung, Jan Kool, zu diesem Thema. Insbesondere gingen sie der Theorie des Uhthoff-Phänomens nach: Schon bei einer Erhöhung von 0,5 Grad der Körpertemperatur treten bei bis zu 80 Prozent der Betroffenen vermehrt neurologische Symptome auf. «Diese könnten sich dann wie ein Schub anfühlen», erklärte Dr. med. Roman Gonzenbach, Chefarzt Neurologie bei den Kliniken Valens.

Das Uhthoff-Phänomen kann beispielsweise bei Infekten, bei Hitze, in warmen Räumen, beim Trinken warmer Getränke, aber auch bei sportlicher Betätigung auftreten. Bei Infekten können Medikamente oder Wickel helfen. In anderen Situationen des Uhthoff-Phänomens helfen oft einfache Massnahmen wie leichte Kleidung, ein kaltes Bad oder eine kalte Dusche. In vielen Situationen und ganz besonders bei anstrengender körperlicher Aktivität und Sport kann eine aktive Kühlung mittels Kühlkleidung aber wertvoll sein. «Wir wissen inzwischen ja, wie wichtig Bewegung für MS-Betroffene ist», sagte Dr. med. Roman Gonzenbach. Deshalb gelte es, einem Anstieg der Körpertemperatur entgegenzuwirken. Denn: «Das Ziel muss es sein, die Lebensqualität mit MS zu erhöhen. Sport ist dabei wichtig und die Kühlung kann helfen, die Bewegung länger auszuführen», sagte Dr. Jens Bansi, Leiter Forschung und Entwicklung bei den Kliniken Valens, bei seinem Vortrag. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Kühlwesten mit Kühlelementen sich besonders eignen», ergänzte Dr. med. Roman Gonzenbach.

Diese Aussagen unterstrichen die Mediziner und Fachexperten mit einem Praxistest: Sie liessen einen MS-Betroffenen auf ein vorbereitetes Velo sitzen, der eine Übungseinheit mit Kühlweste absolvierte. Dazu gab es weitere praktische Tipps, Anwendungsmöglichkeiten und Anregungen für die rund 50 anwesenden Gäste. So konnten die Besucher beispielsweise auch die Kühlkleidung selbst testen und diese anziehen.

Im zweiten Teil des Informationsnachmittags gab Ruth Bauer, Ernährungswissenschaftlerin im Rehazentrum Valens, zahlreiche Informationen über eine ausgewogene Ernährung bei MS. Ein bedarfsgerechter Mix aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten sei wichtig. «Das Ziel ist die Versorgung mit allen nötigen Nährstoffen, sagte die Expertin. Um die Lebensqualität zu steigern, sollten MS-Patientinnen und -Patienten möglichst wenig Wurstwaren sowie wenig fettige Produkte konsumieren und auch den Zuckerkonsum einschränken. Üppige Mahlzeiten sollten eher reduziert werden. Um die Verdauung positiv zu beeinflussen, wird eine gute Versorgung mit Ballaststoffen angestrebt. «Es gilt immer auszuprobieren, zu kombinieren – und häufig macht es die Summe der Möglichkeiten aus, mit der eine Verbesserung erreicht wird», sagte Ruth Bauer.